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Historie

Die erste nachgewiesene Besiedlung des Gebietes um Rathenow erfolgte um 700 n.Chr. durch den germanischen Stamm der Semnonen. Erstmals wurde Rathenow im Jahr 1216 schriftlich erwähnt. Mittelpunkt Rathenows ist die nach 1200 als eine dreischiffige Basilika errichtete spätere St.-Marien-Andreas-Kirche. Von dieser Kirche aus entwickelte sich die Stadt nach Westen bis zum ehemaligen Mühlenplatz. Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgte eine Erweiterung um das Gebiet der Altstadt, welches sich nördlich der jetzigen Steinstraße befindet.

Für die Bedeutung Rathenows spricht der Erlass der Markgrafen Johann Otto und Konrad, die den Bürgern gestatteten, ihren Häusern Lauben vorzusetzen. Nach der Erneuerung der Stadt 1295 entwickelte sich Rathenow bis zum 18. Jahrhundert innerhalb der Stadtmauer weiter fort.
Bis zum Jahre 1700 stieg die Einwohnerzahl auf 2.100 Bewohner. Auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm I. begann im Jahr 1732 die planmäßige Erweiterung der Stadt Rathenow in Richtung Osten mit der Errichtung der barocken Neustadt. Hierbei kam die Verwendung von drei Typenbauten erstmalig zum Einsatz. Außerdem wurde zwischen 1736-1738 vom Bildhauer Johann Georg Glume nach den Entwürfen von Bartholomé Damart das Kurfürstendenkmal errichtet. Es gilt als das bedeutendste barocke Sandsteindenkmal Norddeutschlands. 1741 wurde die barocke Neustadt durch eine Zollmauer umgeben.

1801 gründete Johann Heinrich August Duncker mit Genehmigung des Königs von Preußen die Optische Industrieanstalt“ und legte damit den Grundstein der industriellen Produktion der optischen Industrie in Deutschland.

Im Jahr 1860 belief sich die Einwohnerzahl Rathenows auf 7.000. Durch die Industrialisierung setzte in Rathenow darüber hinaus eine sprunghafte Entwicklung ein. Die Stadt expandierte über die Zollmauer hinaus nach Osten und Norden. Diese Entwicklung unterbrach der erste Weltkrieg. Nach 1920 wuchs Rathenow durch rege Bautätigkeit weiter nach Norden, Süden und Osten. Der charakteristische quartierweise Aufbau ist bis heute in seiner zeitlichen Abfolge sichtbar.

In den letzten Tagen des II. Weltkrieges wurde die Innenstadt von Rathenow auf Grund von Rückzugskämpfen der deutschen Wehrmacht zu 54% zerstört. Besonders betroffen war die Ost-West-Achse entlang der Berliner-/Steinstraße und damit verbunden auch die historische Altstadt von Rathenow.

Im Zuge des Wiederaufbauprogramms nach dem II. Weltkrieg wurden als Folge des akuten Wohnungsnotstandes vorrangig nur Wohngebäude in Plattenbauweise errichtet. Der historische Charme der Kleinteiligkeit mit Gewerbedurchmischung ging in der historischen Altstadt verloren.

Im Jahr 1990 hat die Stadt Rathenow beschlossen, zur Verbesserung der zu Tage tretenden Mängel in der Bausubstanz sowie zur Behebung der stadtbildstörenden Faktoren, wie dem gestörten Wohnumfeld und damit der Gefahr negativer Auswirkungen auf die umgebende Bebauung im Altstadtbereich, einen städtebaulichen Rahmenplan aufzustellen. Weitere Zielsetzungen der Stadtgestaltung waren es, das historische Ortsbild und die ortsbildprägende Bausubstanz in Rathenow zu erhalten, bereits veränderte Bausubstanz ortsbildgerecht zu erneuern und die die Heimatverbundenheit des Bürgers an Rathenow zu stärken. Darüber hinaus galt es, Mängel an den Erschließungsanlagen und die erhebliche Durchgangsstraßenbelastung der Innenstadt zu beseitigen.

 

 

 

Rathenow um 1802

Rathenow um 1900